Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Aktion Mensch- Gesellschaftertagebuch- Die WM, die Frau und die persönliche Freizeit
So, so, nur 2 Stunden und 18 Minuten pro Tag steckt eine Mutter in die Hausarbeit, verrät die statistische Berechnung der Bundesregierung. Aha! „Die geringste Präsenz am Arbeitsmarkt findet sich bei deutschen Müttern, die diese gewonnene Zeit aber nicht in Hausarbeit investieren, sondern in persönliche Freizeit." Das steht tatsächlich im 7. Familienbericht. Der Arbeitswille von uns Müttern wurde öffentlich  angezweifelt und kritisiert. Ein Aufschrei ging durch die Nation: Sind deutsche Mütter faul? Natürlich! Aber nur, wenn der Staat die Kindeserziehung als „persönliches  Freizeitvergnügen“ deklariert!

Was das mit der Fußball-Weltmeisterschaft zu tun hat? Nun,
der deutsche Durchschnittsmensch glotzt täglich fast 4 Stunden TV. Vier Stunden! Das sind 240 Minuten oder auch 14400 Sekunden - und das schon ohne WM! 60 Prozent der Deutschen über 14 Jahre geben an, sich für Fußball zu interessieren. Das macht 40 Millionen Menschen, die potenziell nicht umschalten, wenn Fußball läuft. Wenn ein Fan, rein statistisch meist männlich, sich nun alle 64 WM-Spiele anguckt, man dies mit dem Faktor 1,5 multipliziert, weil ein Spiel anderthalb Stunden dauert, errechnet man einen zusätzlichen Fernsehkonsum von 3 Stunden, 20 Minuten. Macht insgesamt  7 Stunden und 20 Minuten! Wow!
Fußball ist zwar kein „Grundnahrungsmittel", wie Edmund Stoiber zu sagen pflegt, aber Tatsache ist, dass der Fernseher zum Babysitter Nr. 1 mutiert. Und das nicht nur für Kinder... Übrigens: Kinder ab 3 Jahren sehen im Schnitt „nur“ rund 90 Minuten fern. Nur!
Da lobe ich mir meine „persönliche Freizeit“, die ich in meine Kinder investiere - rund um die Uhr!


© M.Th. Kroetz Relin erschienen am 20.6.2006 bei Aktion Mensch/Gesellschafter-Tagebuch 
 
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